Der sechste Sinn der Literatur. Entwurf einer romantischen Wissenspoetik in E.T.A. Hoffmanns Das o?de Haus (1817)

Authors

  • Simon Trautmann

Keywords:

Deutsche Romantik, Phantastik, German Romantic Speculative Fiction, Fantasy, E.T.A. Hoffmann Das öde Haus, The Deserted House, Nachtstücke, Night Pieces, Der Sandmann, The Sandman, Lazzaro Spallanzani, Carl Alexander Ferdinand Kluge, Johann August Eberhar

Abstract

Am Ende des 18. Jahrhunderts zeichnet sich eine kulturgeschichtliche Krise ab, die zu den folgenreichsten der Moderne zählt: jene Einsicht, dass die epistemischen Mittel der Aufklärung nicht ausreichen, um die moderne Lebenswirklichkeit des Menschen angemessen wahrnehmen und verstehen zu können. Die Formen und Möglichkeiten der Kunst, etwa Einbildungskraft und Phantasie, treten nun als gleichgewichtige Wahrnehmungs- und Erkenntnismodelle in Kon-kurrenz zu den systematischen, vernunftgesteuerten Wissensformen. Maßgeblich ist die deutsche Romantik an diesem Paradigmenwechsel im Feld der Episteme wie der Ästhetik beteiligt, welcher sich im Zusammenspiel neu formierender Wahrnehmungs-muster, Erkenntnismodelle und Darstellungskonzepte in den verschiedenen Künsten als das Programm einer ‚romantischen Wissenspoetik‘ bezeichnen lässt. Diese unerhörte Poetik öffnet bzw. dynamisiert das Wissensarchiv der Aufklärung und trägt so den Konflikt zwischen Epistemen und Ästhetik nicht nur thematisch oder begrifflich aus, sondern macht ihn in den Ordnungen des Wissens und Darstellens auch pragmatisch fruchtbar. Dabei handelt es sich um ein transgressives Spiel mehrseitiger Transfers zwischen Naturwissenschaft und Kunst, die zugleich als Prozesse der produktiven Wechselprofilierung beider Diskurse zu verstehen sind (vgl. Brandstetter et al. 9-13).

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